Ein Farbfoto zeigt einen jungen Mann mit verschränkten Armen, der vor einem weißen VW Käfer lehnt. Der Mann trägt ein kariertes Hemd und dunkle Hosen. Der Käfer hat Hamburger Kennzeichen und Aufkleber auf der Rückseite.
Josip A. besucht 1974 seine Familie im heutigen Kroatien – mit seinem eigenen Auto.
Ankica und Josip A. / DOMiD-Archiv, Köln

Der Millionste

Von Menschen und durchkreuzten Plänen

Das Jubiläum zur Ankunft des „millionsten Gastarbeiters“ Armando Rodrigues de Sá 1964 erinnert an die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte Westdeutschlands und würdigt die dafür geleisteten Beiträge der Arbeitsmigrant*innen. 

Der Anlass, der dazu seit nunmehr sechzig Jahren gewählt wird, stellt mit der Million eine Zahl in den Mittelpunkt. Diese Zahl sagt, dass Migration messbar ist. Und was zähl- und messbar ist, scheint auch kontrollierbar zu sein. Die These der Ausstellung „Der Millionste. Von Menschen und durchkreuzten Plänen“ lautet daher, dass sich in diesen Würdigungen und Ehrungen immer auch die Vorstellung der Plan- und Steuerbarkeit von Migration ausdrückt. 

Doch gerade die Anwerbepolitik in der Ära des westdeutschen „Wirtschaftswunders“ lief aus heutiger Sicht nicht nach Plan. Die Anwerbung war temporär gedacht, führte aber zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen: Viele Menschen blieben und Deutschland wurde zur Einwanderungsgesellschaft, wie wir sie heute kennen. 

Durch die Gegenüberstellung von kleinen und großen, persönlichen und offiziellen, bekannten und unbekannteren Geschichten erzählt die Ausstellung von Plänen dieser Zeit – aber auch davon, wie sie durchkreuzt wurden. 

schwarz-weiß Foto und Brief

Das Heft in der Hand halten

Ankommen, arbeiten, sparen und dann wieder weggehen? Das sahen jedenfalls die Abkommen vor. 

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Lungenvolumenmessgerät, Filmplakat und Streichholzschachtel stehen nebeneinander.

Langer Atem

Willig, billig und gesund – das erwartete sich die deutsche Wirtschaft von den Arbeitskräften, die sie aus dem Ausland anwarb.

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Ein aufgeschlagenes Buch mit handschriftlichen Notizen, ein Rapportbuch, davor ein Formular auf dunklem Karton und ein Paar weißer Hochzeitschuhe.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Dezentrale, konzentrierte Unterbringung und separierter Alltag – die oft als „Südländer“ Titulierten sollten nicht zu nah an die deutsche Bevölkerung gelassen werden. 

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türkischsprachige Metallschilder, weiße Kopfbedeckung & Fotografie

Sich verselbstständigen

Abhängig Beschäftigte – das war die zunächst vorgesehene Position der Arbeitsmigrant*innen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. 

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Publikation, Flyer und Schreibmaschine

Wer schreibt, der bleibt

Diskursiver Ausschluss: Migrantische Stimmen und Perspektiven wurden in vielen Medien und Politik lange kaum wahr- oder aufgenommen. 

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Eine schwarz-weiß Fotografie, auf der ein Mann auf einem Moped sitzt und leicht unsicher lächelnd in die Kamera blickt. Um ihn herum stehen weitere Menschen.

"Wir sollten mobil bleiben und stets geschmückt."

10.9.1964, Bahnhof Köln-Deutz, Blitzlichtgewitter und Applaus. Bild-Ikonen und künftige Betitelungen wie die Worte „millionster“ und „Gastarbeiter“ entstehen. Zu sehen sein werden der just aus Portugal angekommene „millionste Gastarbeiter“ Armando Rodrigues de Sá und das ihm überreichte Geschenk, ein zweisitziges Moped der Marke Zündapp. 
 

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