türkischsprachige Metallschilder, weiße Kopfbedeckung & Fotografie
Metallschilder, 1960er und 1970er Jahre & Kopfbedeckung, um 1975 & Foto, um 1980
DOMiD-Archiv, Köln & Arzu Mattick / DOMiD-Archiv, Köln

Sich verselbstständigen

Abhängig Beschäftigte – das war die zunächst vorgesehene Position der Arbeitsmigrant*innen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. 

Diese Tafeln aus der Verbindungsstelle in Istanbul zeigen Tätigkeitsfelder an, für die Arbeitskräfte in Deutschland gesucht wurden…


…auch gesucht und gefunden wurden von den einst angeworbenen Arbeitsmigrant*innen Özer Yıldıral und der Familie Mattick dann Ladenflächen, in denen sie sich mit einer Änderungsschneiderei und einem Reisebüro in Deutschland selbstständig machten. 

Sich verselbstständigen – Hintergrundinformationen

Die Arbeitsplätze der Arbeitsmigrant*innen waren vor allem in der industriellen Massenfertigung angesiedelt. Sie übten oft körperlich schwere Tätigkeiten im Schichtsystem und an Fließbändern aus. Seit 1975 stieg die Zahl der sich selbständig Machenden unter ihnen kontinuierlich an. Der Schritt in die Selbstständigkeit war oft auch Ausdruck der Entscheidung, zu bleiben. Er war getragen von dem Eingeständnis, für längere Zeit oder gar dauerhaft in Deutschland zu leben, an der (ökonomischen) Gestaltung des Landes aktiv mitzuwirken und gleichzeitig Ausdruck eines Selbstbewusstseins, das sich von der ihm zugedachten Position emanzipierte. Die sogenannten „migrantischen Ökonomien“ machen heute vor allem in Großstädten einen bedeutenden Teil der lokalen Wirtschaft aus, da sie quartiersbelebende Funktionen übernehmen, die Nahversorgung absichern und speziellen Konsumnachfragen nachkommen können.