Ein Mann und eine Frau stehen in einem Laden vor Regalen voller Zeitschriften. Der Mann hält ein Stück Papier und schaut darauf, während die Frau in die Kamera blickt.å
Die ehemaligen „Gastarbeiter“ Nezire und Hasan K. um 1985 stehen in ihrem eigenen Laden in Gelsenkirchen.
Bircan K.Ö. / DOMiD-Archiv, Köln

Sich verselbstständigen

Die Arbeitsplätze der Arbeitsmigrant*innen waren vor allem in der industriellen Massenfertigung angesiedelt. Sie übten oft körperlich schwere Tätigkeiten im Schichtsystem und an Fließbändern aus. Seit 1975 stieg die Zahl der sich selbständig Machenden unter ihnen kontinuierlich an. 

Der Schritt in die Selbstständigkeit war oft auch Ausdruck der Entscheidung, zu bleiben. Er war getragen von dem Eingeständnis, für längere Zeit oder gar dauerhaft in Deutschland zu leben, an der (ökonomischen) Gestaltung des Landes aktiv mitzuwirken und gleichzeitig Ausdruck eines Selbstbewusstseins, das sich von der ihm zugedachten Position emanzipierte.

Die sogenannten „migrantischen Ökonomien“ machen heute vor allem in Großstädten einen bedeutenden Teil der lokalen Wirtschaft aus, da sie quartiersbelebende Funktionen übernehmen, die Nahversorgung absichern und speziellen Konsumnachfragen nachkommen können.